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Inszenierung


Ein Sommernachtstraum

von William Shakespeare

Regie: Marlin de Haan.
Co-Regie/Bewegungstraining: Oliver Möller.
Ausstattung:  Julia Rautenhaus.

Inszenierung 2014


Fotos: Božica Babić  ,  H. Nikl   


S_Flyer 



RP 17.10.2014

Liebestrunkene Senioren feiern berauschende Premiere

VON SEBASTIAN BERGMANN

 

Als die Darsteller die Bühne betreten, schaut der ein oder andere Gast im Publikum verdutzt drein. Handelt es sich hierbei wirklich um den shakespeareschen Klassiker „Ein Sommernachtstraum", oder bin ich versehentlich doch in eine Probe geraten? Schließlich diskutieren die Protagonisten auf der Bühne des FFT Juta freimütig darüber, wer welche Rolle im Stück einnehmen darf, wie man heutzutage überhaupt einen Klassiker inszenieren kann.

Schnell kristallisiert sich jedoch heraus, dass es sich beim  „Stück im

Stück" lediglich um einen charmanten Einfall des Seniorentheaters in der Altstadt (SeTa) handelt, das bei der Premiere seiner Version des Sommernachtstraums vor ausverkauftem Haus spielen durfte.

Schließlich schien jedem der 17 Darsteller seine Rolle dann auch wie auf den Leib geschneidert zu sein: Egal ob nun Roger Reade als eitle Elfenkönigin Titania, Rolf Kaulmann als Charmeur Demetrius, oder Lis Gansweid als eisenharter Elfenkönig Oberon.

An der Handlung der .über 400 Jahre alten Komödie von William Shakespeare wurde indes nur wenig geschraubt. Noch immer jagen Lysander (Klaus Deutzmann) und Demetrius (Kaulmann) zu Beginn der schönen Hermia (Gisela Lang) hinterher, bis der Elfe Puck mit seinem Liebesnektar für ein ordentliches Gefühls- und Liebeschaos sorgt.

So mischen sich Elfen und Liebespaare, Esel und Könige in das Geschehen. Durch das „Stück im Stück" wird das bunte Treiben auf der Bühne immer wieder aufgelockert und Fragen wie „Was macht eine gute Liebesszene aus?", oder „Wie bewegt sich ein Elfe?" nachgegangen. Es wird ausprobiert, gestritten über die literarische Vorlage und das eigene theatrale Vorhaben immer wieder selbst in Frage gestellt.

Die rüstigen aber keineswegs spielmüden Senioren begeisterten das Publikum dabei mit einfallsreichen Ideen, viel Witz und Charme sowie jeder Menge Liebe zum Detail. Der minutenlange Applaus am Ende - absolut gerechtfertigt. Für die Regie und die kreative Textfassung zeigte sich Marlin de Haan verantwortlich.




WZ  17.10..2014

 

Verkehrte Welt beim Sommernachtstraum
Das SeTA inszeniert Shakespeare mit Mut zum Schrägen

Von Angela Everts

 

Es ist eine verkehrte Welt, die das Düsseldorfer Seniorentheater, das Seta, anlässlich seines 25-jährigen Bestehens auf die Bühne bringt. Die Titania aus William Shakespeares „Sommernachtstraum" ist männlich und hoch aufgeschossen, Oberon weiblich und klein und die Elfen ein bunt gemischter, bewusst schräger Haufen, der sich auch schon mal in einen Wald verwandelt. Seit es die 1989 gegrün- dete Truppe gibt, ist sie dafür bekannt, Klassiker gegen den Strich zu bürsten und mit dem eigenen Alter zu kokettieren. Das ist auch diesmal bestens gelungen.

  Denn eins zu eins kann ein Theaterensemble, dem man das Alter jenseits der 60 ansieht, den Bühnenklassiker rund um Liebe und Eifersucht - sowohl in der menschlichen wie in der Geisterwelt - nicht umsetzen. Und so verwandelt sich die Truppe in eine Schar Handwerker, die eben den Sommernachtstraum proben will - und dabei auslotet, wie man einen Klassiker heutzutage auf die Bühne bringen kann. Wo- bei der Zuschauer bewusst „nur" Proben beiwohnt, die sich für ihn getreu dem Stücktitel zu einem skurrilen Traum entwickeln.

  Spielleiter ist Roger Reads, der auch die Titania mimt. Als Oberon wird vom ihm Lis Gansweid ausgeguckt. Schon in dieser ersten Szene ist klar, dass nicht jeder die Rolle bekommt, die er gerne hätte. Aber was soll's, man stürzt sich mit Spielfreude in die Szenen, in denen sich der Shake- spearesche Sprachduktus (gelegentlich sogar auf englisch) mit moderner Sprache abwechselt. Und als vom Soufflierstuhl aus die Mahnung kommt, dass die letzten Sätze nicht der Vorlage entsprächen, kontert Reads/Titania: „Das Stück ist von Shakespeare, nicht von Brecht, da ist Improvisieren erlaubt." Im Publikum brandet Beifall auf, am Ende belohnen stehende Ovationen den Mut zum Schrägen.


    einen Ausschnitt gibt es auf  YOUTube


B1
                                                    Diskussion: wer spielt was?

B2 B3
                    ein Liebespaar                  noch ein Liebespaar


Puck1
                                                                    der Puck

B4

                                                      Titania, Königin der Elfen


B5
                                    .... wird mit Nektar beträufelt

B7
                                Titania und Oberon-König der Elfen

B8

                                                  verdienter Applaus
 

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