
SeTA Düsseldorf: Die Bühne der Emotionen
SeTA Düsseldorf bringt seit über 35 Jahren mit Kreativität und Hingabe die Magie des Theaters auf die Bühne. Das Amateurtheater begeistert Zuschauer immer wieder mit einzigartigen Produktionen.
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Unsere aktuelle Produktion: Leonce und Lena
Lustspiel von Georg Büchner
Textbearbeitung und Regie: Nicola Glück

Sturm und Drang; Satte Romantik; Gesellschaftskritische Satire; Parodie der politischen Kaste, all das steckt in Büchners Lustspiel.
Prinz Leonce soll nach dem Willen seines Vaters König Peter vom Reiche Popo mit Prinzessin Lena vom Reiche Pipi verheiratet werden, die er noch gar nicht kennt, damit der alte König die Krone an seinen Sohn übergeben kann. Weder Leonce noch Lena sind mit dieser Zwangsehe einverstanden und fliehen unbemerkt und unabhängig voneinander nach Italien. Dort lernen sie sich zufällig kennen und verlieben sich unsterblich ineinander. Unterstützt wird Leonce von seinem Vertrauten Valerio, einem genialen Hedonisten, der den Mund immer zu voll nimmt, guten Wein und feines Essen liebt und den Kopf wie junge Menschen aller Zeiten voller Flausen hat.
Am Hofe des Königs Peter laufen derweil die Hochzeitsvorbereitungen auf Hochtouren, als der Hofstaat dem König vermelden muss, dass Bräutigam und Braut unauffindbar sind. Der König ist verwirrt wie immer und fürchtet um die Staatsräson, weil er seinem Volk ja eine Hochzeit versprochen hat. Da kehren – verkleidet als Automaten/Roboter – Leonce und Lena nach Hause zurück um unerkannt heiraten zu können. Zur Rettung seines Ansehens verheiratet der König die beiden Automaten anstelle der vermissten Brautleute. Als diese nach der Trauung die Masken abnehmen und als die versprochenen Brautleute erkannt werden, fühlen sie sich zunächst betrogen. Dem König ist das egal, er übergibt die Krone an Leonce und zieht sich zum Denken zurück.
Happy ending! Leonce und Lena leben glücklich und zufrieden bis an ihr Ende, überlassen die Staatsgeschäfte allerdings Valerio, Leonces Vertrauter und Freund, einem verrückten Lebemann und großartigen Faulpelz … das ist nicht wirklich sinnvoll, aber eine andere Geschichte.
Wir blicken als Rückschau auf die Liebesgeschichte von Leonce und Lena. Nach dem Tode Lenas erinnert sich Leonce an den Anfang ihrer Liebe. Leonce 3 erinnert sich zu gern daran, wie er gegen seinen Vater und das höfische Zeremoniell rebelliert hat.
Die Gefühlslage der jungen Menschen der Büchner-Zeit ist nicht anders als die der jungen Menschen heute. Man wehrt sich gegen die Alten und hat gleichzeitig eigene Gedanken, deshalb sind in der Fassung des SeTA gleich drei Leonces zu sehen: Leonce Nummer 3 ist ein alter Mann aus der heutigen Zeit, der zurückblickt auf seine Liebesgeschichte mit Lena. Leonce Nummer 2 ist ein heutiger junger Mann und spricht eine freche Jugendsprache. Leonce Nummer 1 ist ein junger Mann der Büchner-Zeit und spricht auch die Originaltexte.
Auch Lena ist doppelt, als Büchner-Version und in heutiger Jugendsprache, zu erleben. Valerio springt zwischen Büchner und heutiger Jugendsprache hin und her, wie er es für seine Zwecke braucht. Alle spielen parallel und kontinuierlich die Handlung durch.
Rap und Hip-Hop drücken heute aus, was Büchner mit seinen Worten geschrieben hat. Wir lassen uns bewusst ein auf die Jugendsprache und die eigens für diese Aufführung von Leander Glück komponierten Songs und Hip-Hops und bauen damit eine Brücke zur heutigen Jugend, die sich nach wie vor gegen die Alten und ihre Pläne auflehnt, ja auflehnen muss.
Der Hofstaat und der König sind herrlich verschroben und bieten in der originalenVersion eine brillante Satire auf die Vetternwirtschaft der politischen Kaste.
Wir sind in Jahrzehnten gewachsene Persönlichkeiten und machen gerade deshalb unter professioneller Anleitung originelles,
intensives Amateurtheater. Unsere Inszenierungen versuchen Phänomene der Wirklichkeit aufzunehmen, Nachdenklichkeit, aber auch genussvolle Ablenkung zu ermöglichen. Manchmal ernst, manchmal schräg, hier albern, da nachdenklich, laut oder leise. Wir tanzen und singen, entwickeln zusammen kraftvolle Energie und spüren einen gemeinsamen Anspruch. Unser Alter stellt kein Hindernis dar, um als SchauspielerInnen nochmal richtig durchzustarten.
Theater ist unsere Brücke in die Gesellschaft. Theater machen hält jung!